User:Thomjakobsen/Burschenschaft

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(intro)

Eine Burschenschaft (Abkürzung "B!") ist eine Form einer Studentenverbindung. Fälschlicherweise wird in der Öffentlichkeit aber der Begriff "Burschenschaft" oft als Überbegriff für alle Studentenverbindungen verwendet. Indes sind deutsche Burschenschaften nur die viertgrößte Gattung von Studentenverbindungen, etwa 10-15 Prozent (ca. 150-200 von 1500-2200) aller studentischen Verbindungen sind Burschenschaften.

A Burschenschaft (plural Burschenshaften, abbrev. "B!") is a type of Studentenverbindung. misleadingly the public use the term as an umbrella term for all Studentenverbindungen. among these german bs. are only the fourth largest group of studentverb.s, around 10-15% (around 150-200 of 1500-2200) of all student verbindungen.

Fast alle Burschenschaften zeichnen sich durch ihr Bekenntnis zur Herkunft aus der sogenannten Urburschenschaft von 1815 aus, egal in welche Richtung sie sich in heutiger Zeit entwickelt haben. Die burschenschaftliche Bewegung entstand in Deutschland, griff dann aber weit über den deutschen Sprachraum hinaus nach Mitteleuropa und zog Gründungen ähnlicher Studentengemeinschaften in Polen, Russland, Ungarn und im Baltikum nach sich.

almost all bs. are characterized by their commitment to their roots/ancestry/origins in the so-called Urburschenschaft of 1815, regardless of which direction they have developed in modern times. the b. movement arose in Germany, then spread beyond over all the German-speaking lands of mid-Europe and inspired the establishment of similar associations in Poland, Russia, Hungary and the Baltic provinces.

Da insbesondere die Mitgliedsbünde des größten burschenschaftlichen Dachverbandes Deutsche Burschenschaft aus diesem Verständnis politisch tätig sind, erhalten Burschenschaften oftmals die größte öffentliche und mediale Aufmerksamkeit und prägen so das Bild aller Studentenverbindungen maßgeblich mit. So gelten Studentenverbindungen in der öffentlichen Wahrnehmung oft als politisch rechtsgerichtet oder gar rechtsradikal. Die meisten andere studentischen Korporationen haben aber historisch keinerlei Verbindung zu Burschenschaften und besitzen auch heutzutage eine andere Ausrichtung.

1 since in particular the member federations of the largest bs. governing body/umbrella association are politically active Ger. B of this type, B often receive the most public and media attention and thus have a considerable influence on the perception of all student associations. 2 thus student societies often have a public perception as politically right-leaning or even radical right-wing. 3 most other student societies have no historic connection whatsoever with bs. and have nowadays a different orientation.

Die Mitglieder einer Burschenschaft heißen Burschenschafter oder salopp auch Buxen. Die Fremdbezeichung "Burschenschaftler" mit einem "l" ist falsch.

the members of a B! are called Burschenschafter or more casually as Buxen.

History edit

Founding and program edit

File:Stammbuch der Jenaischen Burschenschaft.jpg

Die Burschenschaften entstanden nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Dabei hatten viele Studenten u.a. im Lützowschen Freikorps mitgekämpft. Sie setzten sich danach in der Zeit des Vormärz die Abschaffung der deutschen Kleinstaaterei, die Durchsetzung einer demokratischen Verfassung im Rahmen der Monarchie und die Schaffung eines gesamtdeutschen Reiches zum Ziel.

The Bs were formed in the wake of the Wars of Liberation against Napoleon. Many students had fought alongside one another, in particular in the Lutzow freikorps. they set down the goals during the time of Vormärz (aka age of metternich) the abolition of the system of German mini-states, establishment of a democratic constitutional monarchy and a united germany.

Die am 12. Juni 1815 in Jena gegründete Urburschenschaft bestand aus Gruppen mit nationalen, christlichen und freiheitlichen Ideen. Zu ihren geistigen Wegbereitern gehörten u.a. Ernst Moritz Arndt, „Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn und Philosophen wie Johann Gottlieb Fichte. Sie forderte mit den Werten Ehre-Freiheit-Vaterland staatsbürgerliche Verantwortung, ethnische Solidarität und individuelle Freiheitsrechte zugleich ein. Möglich war diese Synthese verschiedener Elemente durch den elitären Ansatz, der in erster Linie die Pflicht des Einzelnen, für das Ganze einzutreten, betonte.

The Urburschenschaft, created on 12 June 1815 in Jena, consisted of groups with nationalist, Christian and liberal ideals. Their ideological precursors included Ernst Moritz Arndt, Friedrich Ludwig Jahn ("Turnvater Jahn", "father of gymnastics") and philosophers such as Johann Gottlieb Fichte. they called for civic responsibility, ethnic solidarity (?) and individual liberty and rights, along with the values of honour, liberty and patriotism. this synthesis of different elements was possibly of elitist origins, that stressed primarily the obligation of the individual to stand up for the whole.

In der Verfassungsurkunde der Jenaischen Burschenschaft vom 12. Juni 1815 heißt es:

Erhoben von dem Gedanken an ein gemeinsames Vaterland, durchdrungen von der heiligen Pflicht, die jedem Deutschen obliegt, auf Belebung deutscher Art und deutschen Sinnes hinzuwirken, hierdurch deutsche Kraft und Zucht zu erwecken, mithin die vorige Ehre und Herrlichkeit unsres Volkes wieder fest zu gründen und es für immer gegen die schrecklichste aller Gefahren, gegen fremde Unterjochung und Despotenzwang zu schützen, ist ein Teil der Studierenden in Jena zusammengetreten und hat sich beredet, eine Verbindung unter dem Namen einer Burschenschaft zu gründen.

Der vaterländische Gedanke war die wichtigste Idee, für die sich sehr viele Studenten begeistern konnten. Um diese Gesinnung der ganzen Welt mitzuteilen, wurde am 17. Oktober 1817 auf der Wartburg bei Eisenach ein Burschenfest gefeiert, an dem über 500 Burschen aus ganz Deutschland teilnahmen. Das Festdatum war bewusst gewählt, um der Reformation Martin Luthers und zugleich an den Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig zu erinnern.

Patriotism was the most important ideal, for which a great many students could become enthusiastic. In order to communicate this conviction to the whole world, on 17 October 1817 at Wartburg bei Eisenach a Burschenfest was celebrated, in which over 500 Burschen from throughout Germany participated. The festival date was deliberately chosen, in order to commemorate Martin Luther's Reformation and also the victory over Napoleon in the people's battle at Leipzig.

Nach emotionalisierenden Festreden forderte Professor Jakob Friedrich Fries (1773-1843) aus Jena eine Bücherverbrennung von Schriften, die als reaktionär, antinational oder undeutsch galten. Darunter waren Werke des August von Kotzebue, Karl Leberecht Immermann, der Code Napoléon sowie die „Germanomanie” des jüdischen Schriftstellers Saul Ascher den Flammen übergeben. Letzterer hatte sich in seinem Werk über das beginnende "Deutschlandgefühl" abfällig geäußert. Auf Grund des hohen Wertes von Büchern wurden jedoch keine Bücher, sondern mit deren Titeln beschriftete Makulaturbündel verbrannt. Dies war zu der Zeit nichts außergewöhnliches, doch wurden auch Symbole der französischen und der Fürstenherrschaft, wie ein Schnürleib, ein Zopf und ein Korporalstock verbrannt, was nach der damaligen Auffassung die eigentliche Sensation war. Bei der Verbrennung wurde u.a. seitens der Burschenschafter dreifach „Wehe über die Juden!" gerufen.

Wenig später beschloss die Burschenschaft, Juden nicht aufzunehmen, da diese ein eigenes Volk im Volk wären und kein Vaterland hätten. Später, nach Abkehr vom christlichen Glauben und Aufspaltung in germanische und arminische Linie, wurde der Beschluss um 1830 fallengelassen und bis etwa 1871 konnten Juden problemlos Mitglieder in Burschenschaften werden.

Die Versammlung auf der Wartburg 1817 formulierte und beschloss dann gemeinsame Grundsätze und Ziele, um allen deutschen Burschenschaften ein gemeinsames politisches Programm zu geben:

 
Hoffmann von Fallersleben

The meeting at Wartburg in 1817 formulated and decided upon common principles and goals, in order to give to all German Burschenschaften a common political program:

  • Political, religious and economic unity of Germany
    • politische, religiöse und wirtschaftliche Einheit Deutschlands
  • Abolition of tariff barriers
    • Aufhebung der Zollschranken
  • Development of military strength
    • Ausbau der Wehrkraft
  • Establishment of a constitutional monarchy with a patriotic consitution
    • Entwicklung der konstitutionellen Monarchie mit vaterländischer Verfassung
  • Equality before the law
    • Gleichheit vor dem Gesetz,
  • Introduction of the principle nulla poena sine lege (latin: no unlawful punishment)
    • Einführung des Prinzips nulla poena sine lege (Latein: keine Strafe ohne Gesetz)
  • Protection of liberty and property
    • Schutz von Freiheit und Eigentum
  • Freedom of speech and of the press, liberality
    • Rede- und Pressefreiheit, Freizügigkeit

Das Programm griff also wesentliche liberale Ideen der französischen Revolution auf, obwohl die Burschenschafter diese ablehnten. Sie betteten sie in eine "vaterländische" und "wehrhafte" Monarchie ein.

The program also incorporated many of the liberal ideals of the French revolution, although the Burschenschafter rejected these, embedding them in a "patriotic" and "militaristic" monarchy.

Die bürgerlichen Rechte finden sich heute in allen europäischen Verfassungen, auch dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, während die Monarchien fast überall abgeschafft wurden.

These civil rights are today in all European constitutions, including the Basic Law of the Federal Republic of Germany, while the monarchies were abolished almost everywhere.

Im folgenden Jahr kam es an vielen Universitäten zur Gründung von Burschenschaften, die diese Grundsätze vertraten. Diese verstanden sich anfangs nicht als Vielzahl unabhängiger Burschenschaften, sondern als Teil einer einzigen großen Burschenschaft, die die gesamte Studentenschaft umfassen und alle bisher bestehenden Studentenverbindungen ablösen sollte: der "Allgemeinen deutschen Burschenschaft".

The following year, Burschenschaften were established at many universities, based upon these principles. They understood themselves from the beginning not as multiple independent Bs., but as part of a single united B. containing all students and replacing all existing student associations: the "Allgemeinen deutschen Burschenschaft".

Die Vereinigung wurde letztlich nicht erreicht, da die Bewegung mittlerweile stark zersplittert war und die Corps weiterhin an ihren alten Traditionen festhielten. So gab es - zumindest an den großen Universitäten - weiterhin mehrere Corps und jetzt auch mehrere Burschenschaften.

The sought-after unification was not achieved in the long run, as the movement would become strongly splintered and caught up in its old traditions. Thus, at least at the large universities, were several associations and now also several Bs.